Die Ehrendamen

Beim Schützenfestausklang 1987 entstand beim Schützenverein Friedrichsburg die Idee, zum 55-jährigen Vereinsjubiläum im kommenden Jahr 1988, eine Damenehrengarde zu bilden. Kurz zuvor hatte sich die männliche Ehrengarde aufgelöst.

Dass dies keine reine Bierlaune war, stellte sich am ersten Schützenfesttag des Jahres 1988 heraus. Seitdem schmücken die Ehrendamen alle festlichen Anlässe im Vereinsleben und darüber hinaus. Zuvor musste 1987 aber noch ausgiebig das Marschieren im Gleichschritt geübt werden, bevor seit dieser Zeit immer rund 20 Damen mit schwarzen Röcken, weißen Blusen und Biedermeiersträußchen zum Weckruf mit dem Spielmannszug antreten konnten.

Bewusst wurde vom „Dienst an der Waffe“ Abstand genommen, obwohl sich auch die Ehrendamen mit Erfolg am Runkel- und Bierkönigschießen beteiligen. Obgleich die Gründung nur für ein Jahr befristet sein sollte, waren die Damen mit so viel Freude und Ehrgeiz bei der Sache, dass die Ehrendamen der Königin, wie sie sich fortan bezeichneten, nunmehr zu einer festen Institution im Vereinleben geworden sind.

So organisieren sie zum Beispiel alle zwei Jahre zusammen mit dem Vereinsvorstand die Tombola am ersten Schützenfesttag (Fronleichnam). „Die Tombola ist sehr viel Arbeit“, weiß auch Maria Kleimeier, Vorsitzende der Ehrendamen, zu berichten. Im Vorfeld müssen die attraktiven Preise beschafft werden — und das ist mitunter auch schwierig. „Leider sind die Geschäftsleute heute nicht mehr so freigiebig wie vor Jahren“, behauptet Gründungsmitglied Hedwig Cuppenbender.

Im Laufe des mittlerweile 13-jährigen Bestehens der Ehrendamen der Königin wurden einheitliche Blusen, Röcke, Schultertücher, Broschen, Handtaschen, Schirme und Blumensträußchen angeschafft. Zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst, wird eine Versammlung abgehalten und alles Organisatorische abgearbeitet. Aber auch das gesellige Beisammensein an den Sommerfesten und Weihnachtsfeiern kommt nicht zu kurz. Zum zehnjährigen Bestehen im Jahre 1998 wurde eine erfolgreiche Zwei-Tages-Fahrt nach Hanneken-Fähr unternommen, die bei allen Teilnehmern für angenehme Erinnerung sorgt.

Die alte Tradition des Weggenbringens zur Geburt eines Kindes griffen die Ehrendamen auch wieder auf. Mit dem Weggen, einem riesigen Brot, wird zur Gebut gratuliert. Cuppenbender erklärt: „Wenn eine der Ehrendamen ein Kind bekommt wird der Weggen zu dem Ehepaar gebracht.“ Bislang konnten sieben Weggen den frisch gebackenen Eltern überbracht werden.

Ebenso erwähnenswert ist die Teilnahme an den Vergleichsschießen der Ehrengarden im Jahre 1999 und 2000, bei denen jeweils der dritte Platz von rund 15 Teams belegt wurde. Doch die eigentliche Aufgabe der Ehrendamen besteht natürlich in der aktiven Teilnahme und Mitgestaltung des Schützenfestes. Dazu treffen sich die Ehrendamen der Königin zunächst, um den Tag mit einem gemeinsamen Glas Sekt zu beginnen, bevor sie sich mit zivilem und militärischem Vorstand treffen. Anschließend werden sie vom Spielmannszug abgeholt, um dem Königspaar mit Schöffen ihre Aufwartung zu machen. Nach der Entthronisierung am frühen Nachmittag besteht die Möglichkeit, das spannende Ringen um die Königswürde zu verfolgen. Nach der Proklamation des neuen Königs folgt der Marsch zur Begrüßung der neuen Königin, die nunmehr für ein Jahr von „ihren“ Ehrendamen begleitet wird. Erstmalig traditionell zum Kirchgang am Samstagabend.


In 2017 haben sich die Ehrendamen leider aufgelöst.