Vereinsgeschichte
Der Anfang
In einer Zeit, in der sich politische und gesellschaftliche Veränderungen in Deutschland nur so jagten, wurde unser Verein in Greven gegründet. Heute blicken wir mit Stolz auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Geschichte des Schützenverein Friedrichsburg zurück.
Das Gründungsdatum
Das Datum, an dem der Startschuss zur Vereinsgeschichte fiel, ist der 1. März 1933. Zu dieser Zeit gab es im heutigen Grevener Nordviertel rechts der Ems nur eine sehr dünne Bebauung entlang der Saerbecker Straße.
Gerade hier im Norden der Stadt, jenseits des Friedhofs vom Stadtzentrum aus gesehen, fanden sich damals einige unternehmungslustige junge Männer zusammen. Ihr Ziel war es, die spärliche Freizeit, die neben dem Beruf noch übrig
blieb, im Rahmen eines Vereins zu organisieren. Was lag da näher, als unseren Schützenverein ins Leben zu rufen?
Die Vereinsgründung erfolgte schon damals mit dem Vorsatz, die gute Nachbarschaft und das Brauchtum zu pflegen. Zwar hätten die ersten Friedrichsburger Schützen auch dem Verein Eintracht Nord beitreten können, die räumliche Distanz
machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Der Name
Der Name „Friedrichsburg“ unseres Vereins hat eine eigene Geschichte. Nicht etwa eine Festungsanlage oder Burg stand bei der Namengebung Pate, sondern ein Gotteshaus. Die gleichnamige Kapelle Friedrichsburg lieferte den Namen.
Gründungsfest
Gleich zu Beginn der Vereinsgeschichte feierten wir unserm Gründungsfest. Im Jahr 1933 lohnte sich das auch schon: Etliche Neumitglieder konnte der Verein in der ersten Zeit nach der Gründung verzeichnen. Ein solcher Erfolg machte schon damals ganz klar deutlich, dass der Verein einen guten Platz in der Gesellschaft hatte und ihn noch heute hat. Die Idee Schützenverein wurde angenommen.
1934 erste Schützenfest
Ein Jahr nach der Vereinsgründung stand das erste Schützenfest auf dem Programm. Eine Premiere, der mit viel Spannung entgegen gefiebert wurde. Viele überlieferte Berichte gibt es, bedingt durch die Kriegswirren, nicht mehr. Sicher ist jedoch, dass Heinrich Boes als allererster in unserem Verein die Königswürde errang. Seine spätere Ehefrau Elisabeth Hohenbrink wählte Boes zu seiner Königin.
1935 – 1945
Im darauf folgenden Jahr 1935 feierten wir unser zweites und vorerst letztes Schützenfest vor den Zweiten Weltkrieg. Martin Häder sollte für die nächsten 15 Jahre mit seiner Ehefrau die Königswürde der Friedrichsburger tragen. Die
zunehmende Unruhe in der Zeit vor dem Krieg beeinflusste das Vereinsleben sehr stark: Einberufungen, Mobilmachungen und der anschließende Kriegsausbruch 1939 brachten die Aktivitäten des Vereins komplett zum Erliegen. Nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 war es mit der Unruhe noch nicht vorbei: Zwangsräumungen standen auch im Grevener Nordviertel an. Innerhalb von zwei Stunden nach dem Räumungsbefehl mussten damals die Bewohner ihre Häuser verlassen
haben, berichtet die Vereinschronik aus dieser Zeit. Aus dem Nordviertel wurde ein Lager für viele Displaced Persons. Die überstürzte Räumung brachte viel Chaos mit sich. Die meisten Besitztümer blieben in den Häusern zurück, weil
einfach keine Zeit zum Packen vorhanden war.
Für die Vereinsgeschichte ein harter Rückschlag: Alle schriftlichen Unterlagen der bisherigen Geschichte der Friedrichsburger gingen verloren, auch an die Königskette und andere Utensilien konnte damals in der Hektik kein Gedanke
verschwendet werden.
1949 Der Neubeginn
Bis Gedanken aufkamen, die Vereinsarbeit wieder aufzunehmen, mussten zunächst die schwierigen ersten Nachkriegsjahre bewältigt werden. Aber pünktlich mit der neuen Währung, der Deutschen Mark, startete die zweite Geschichte des Schützenvereins
Friedrichsburg. Der 30. Juli 1949 markiert den Tag der ersten Mitgliederversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser hatte das rege Vereinsleben des Vereins zwar völlig zum Erliegen gebracht, konnte die Wiederaufnahme der Aktivitäten
im Grevener Nordviertel jedoch nicht nachhaltig stören. Das Leben in Deutschland und Europa normalisierte sich langsam – die Aktivitäten der Vereine machten da keine Ausnahme.
An diesem Tag trafen sich 30 bis 40 Männer in der Gaststätte Gerling-Twenhöven (heute Binder) an der Saerbecker Straße. Klar, dass bei einer Neuaktivierung von Vereinsstrukturen die Wahlen nicht fehlen dürfen. Theodor Hillebrandt
wurde durch die Stimmen der Mitglieder im Juli 1949 zum ersten Vorsitzenden gewählt. Auf Hillebrandt und seine Vorstandskollegen kam viel Arbeit zu: Unser Verein musste nach den Turbulenzen des Krieges immerhin komplett neu gegründet
und die alte Gemeinschaft der Schützenbrüder wieder hergestellt werden.
Doch der Kraftakt gelang. Bereits am Samstag, 1. Oktober 1949, feierte der neue alte Verein seinen ersten Rübenball in der damaligen Vereinsgaststätte Gerling-Twenhöven fröhlich gefeiert.
1950 wieder Schützenfest
Das Schützenfest ist es, das die Herzen der Schützenbrüder seit jeher höher schlagen lässt. Das erste nach dem Krieg feierten wir am 21. Mai 1950 – ebenfalls auf dem Gelände der Vereinsgaststätte. Zwar fehlten sowohl die Uniformen und die alte Königskette, dennoch geriet das Premieren-Schützenfest zum Erfolg. Ehre wem Ehre gebührt: den Vogel holte der verdiente Vereinsvorsitzende Theodor Hillebrandt von der Stange. Das Schützenfest des Folgejahres glänzte mit einer neuen militärischen Ausrüstung: Uniformen, Zweispitze (Hüte) und Säbel gehörten wieder zum Bild am Festtag.
1953 Neues Vereinslokal
Wichtig für die Vereinsgeschichte machte sich vor allem das Jahr 1953. Die Gaststätte Bokel-Stegemann („Zum Wasserturm“) öffnete mitten im Vereinsgebiet und verfügte auch noch über die perfekten Räumlichkeiten für ein Schützenfest. Aufgrund der guten Voraussetzungen insbesondere der räumlichen Nähe, wählten die Mitglieder den „Wasserturm“ zum neuen Vereinslokal. Sogar eine Vogelstange wurde im Hinterhof aufgestellt, die allerdings in den späten 70er Jahren abgesägt wurde. Heute wird bei Schützenfesten eine mobile Vogelstange eingesetzt.
1953 Die Fahnenweihe
Eines der Kernstücke in der Tradition des Vereins ist die Fahne mit vereinsspezifischem Wappen und den typischen Symbolen. Unsere Fahne ziert -wie könnte es anders sein- die alte Kapelle Friedrichsburg. Bis zur Anschaffung des teuren
Prachtstückes gab es in den frühen 50er Jahren heftige Diskussionen wie die Chronik belegt. Immerhin mussten damals rund 500 DM in das Aushängeschild des Vereins investiert werden; bedenkt man die damaligen Verhältnisse, war das
keineswegs ein finanzieller Pappenstiel. Es wurde sogar diskutiert, das Schützenfest 1952 ausfallen zu lassen, um die Anschaffung tätigen zu können. Dieser Verzicht konnte jedoch verhindert werden.
Die Fahnenweihe fand schließlich im Jahr des 20-jährigen Bestehens am Sonntag, 17. Mai, 1953 statt. Der Festplatz von damals existiert heute nicht mehr: Die Bauten der Stadtwerke stehen an dem Platz, an dem Stadtkämmerer Langweg
einst die Vereinsfahne an die Fahnenträger Karl Weller, Willi Kaiser und F.R. Graalmann übergab.
Die erste Zeit lagerte das neue Prachtstück bei Karl Weller, bis später ein ordentlicher Fahnenschrank vom Verein angeschafft wurde. Der Zahn der Zeit nagte in den folgenden Jahren an der Fahne mit dem Vereinsemblem. Mehrmals musste
die Fahne überarbeitet und die Struktur wieder verstärkt werden. Für das 50-jährige Jubiläum im Jahr 1983 stand eine Restauration an.
1966 Der Spielmannszug
Bereits 1963 wurde durch den Initiator Nolte versucht ein Spielmannszug zu gründen. 1966 war es endlich so weit. Unter der Stabfühung von Herbert Berning stehen 20–25 Musiker ihre ersten offiziellen Auftritte.
1983 50 Jahre
1983 wurde an insgesamt sechs tollen Tagen das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Damit hatten die Feierlichkeiten aber noch längst kein Ende gefunden. Im gleichen Jahr stand auch noch das Stadtkaiserschießen ganz oben auf dem Terminkalender. Am Vereinslokal „Zum Wasserturm“ holte ausgerechnet der eigene Jubiläumskönig, Günter Hülskötter, den Stadtkaisertitel an die Friedrichsburg und krönte das Jahr 1983 zu einem rundum gelungenen in der Geschichte der Friedrichsburger Schützen.
1986 Ehrenmal
Das Ehrenmal des Schützenvereins wird von unbekannten Tätern geschändet. Der Korpus wurde dabei vom Kreuz gerissen und eine umfangreiche Renovierung des Ehrenmals wurde notwendig. Der Gottesdienst findet nicht mehr in der Friedhofskapelle statt, sondern wird im Festzelt abgehalten. Beginnend mit dem Schützenjahr 1987 werden die Gottesdienste ausschließlich in der Kirche besucht.
1989 Schützenfest an Fronleichnam
Beginnend mit diesem Jahr, richtet der Schützenverein Friedrichsburg sein Schützenfest am Fronleichnamsdonnerstag aus. Der amtierende Vereinskaiser Willi Schulte wird Stadtprinz.
1997 „Familienbande“
Als Theo Echelmeyer 1985 König wurde, staunten die Mitglieder nicht schlecht, als er seine beiden Söhne Hans-Hermann und Franz-Josef in den Hofstaat berief. Eine weitere einmalige Kuriosität erwartete die Schützenbrüder und -schwestern
dann 1997, als erstmalig alle Königswürden von einer Familie errungen werden:
Willi Plagge sen. (Schützenkönig)
Günter Plagge (Runkelkönig)
Ulrike Plagge (Bierkönig)
1998 Vandalismus am Ehrenmal
Unbekannte versuchen den Bronzekorpus des mittlerweile umgestalteten Ehrenmals zu entwenden. Er wird mit Schraubenschlüsseln abmontiert und dann mit umgelegten Lederriemen weggeschleppt. Da er offensichtlich zu schwer ist, wird er unweit der Gedenkstätte in einem Vorgarten zurück gelassen.
2001 Spielmannszug wird 35 Jahre
In diesem Jahr blickt der Spielmannszug auf 35 erfolgreiche Jahre zurück.
2002 Willkommen beim Schützenverein Friedrichsburg
Unter dem Motto „Friedrichsburg goes Online“ haben wurde am 01.07.2002 die Internetseite des Schützenverein Friedrichsburg online geschaltet. Nach harter Arbeit und intensiven Recherchen ist diese Seite entstanden, um zu zeigen , dass
auch die sehr stark traditionell orientierten Schützenvereine durchaus die neuen Medien nutzen sollten, um Gästen und Schützenbrüdern den Verein mit seiner Historie, seinen Zielen, den Abteilungen und Festlichkeiten transparenter
darzustellen.
Als einer von insgesamt 18 Schützenvereinen in Greven, sind die Friedrichsburger einer der ersten die diesen Weg der Informationsweitergabe verfolgen und für sich nutzen werden.
2004 Erste Frau wird Mitglied
Als erste Frau wird Valeria Habekost als Mitglied in den Schützenverein Friedrichsburg aufgenommen.
2007 Jazz-Frühschoppen / Stadtkaiser
Der Schützenverein ist Ausrichter des „1. Grevener Jazz-Frühschoppens“. Mehr als 200 Besucher sind begeistert von dem Gebotenen und verlangen nach einer Wiederholung der Veranstaltung.
Christian Schürhoff wird nach erbittertem Kampf mit den anderen Bewerbern „Stadtkaiser“ und läutet das Jubiläumsjahr glanzvoll ein.